Zwölf Arkaden erweitern den Innenraum, bilden eine einladende Empfangs- und Übergangszone und werten den Garten auf: Es entsteht ein fluider Pavillon im Wechselspiel von Habitat und Umwelt.
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Die Ortslektüre des Projekts betrachtet den Schweizer Compound als wertige Architektur der 70/80-er Jahre unter dem Einfluss der Singapurer Schule um den Architekten William S. Lim. Sie zeichnet sich aus durch Adaptabilität und Flexibilität und hat enge kontextuelle Verflechtungen mit dem Gastland: Mit dem Quartier, der Stadt, dem malaiischen Archipel.
Im Projektvorschlag wird die Betonstruktur des bestehenden Kanzleigebäudes vom kolonialen Umgang und dem markanten Betonvordach befreit und durch zwölf Arkaden ersetzt. Sie erweitern den Innenraum, bilden eine einladende Empfangs- und Übergangszone und werten den Garten auf: Es entsteht ein fluider Pavillon im Wechselspiel von Habitat und Umwelt.
Der Eingriff richtet die Kanzlei vierseitig im Compound aus und verankert sie architektonisch im Garten. Zwei konkave Fassaden zur Stadt definieren den Eingangsbereich und formen den Gartenraum. Die rechtwinkligen Fassaden folgen der Geometrie des Masterplans und leiten in den ‚Plan libre’ der Kanzleiräume über. Die transparente Klimahülle umfängt die ‚Pilotis-Plattform‘ mit der Kanzlei über dem offenen Carport.
Das Programm ist konzentrisch in ‚Schalen um einen Kern‘ organisiert: Patio, Kanzlei, Arkaden, Garten, Einfriedung. Die Topografie des Gartens erschliesst zwei Niveaus: Oben die Eingangshalle und die Vorfahrt mit den Publikumsräumen (Visaschalter, Suisse Tourisme, Cafeteria) unten der Carport mit den Personalräumen. Die Büros der Kanzlei sitzen über dem Garten und sind durch je eine Schleuse zugänglich. Das Erweiterungspotential ermöglicht eine Aufstockung der Betonstruktur und einen Ausbau der Arkaden (total 900 - 1200 m2).
Regenwald und ‚Regenwaldhecke’ frieden den Compound als ‚Oase in der Oase in ...’ ein. Der tektonische Vorplatz der Kanzlei liegt zwischen dem schattigen Palmenhain des ‚Kleinen Gartens’ für gesellschaftliche Anlässe und dem ‚Grossen Garten’ mit Wegen und Ruheorten für das Personal. Fruchtbäume ergänzen den Baumbestand und beschatten die Westfassade nachmittags. Biodiversität, Topographie und räumliche Gestaltung der Gartenanlage erzeugen ein reiches Mikroklima von Gerüchen, Farben, Geräuschen und Feuchte während Monsun und äquatorialer Hitze.
Der Patio funktioniert im Zusammenspiel mit der individuell öffenbaren Glasfassade wie ein Windturm. Schmale Holzklappen gewährleisten natürliche Querlüftung und Nachtauskühlung. Die Beschattung durch Bambusrollos, Arkaden und Vegetation erzeugt in den Büros angenehme Temperaturen; Betonstruktur und Massivdach thermischen Komfort, situativ ergänzt durch mechanische Lüftung und Kühlung. Der kompakte Baueingriff, intensive Dachbegrünung und offene Fugenbilder der Bodenbeläge vergrössern die Versickerung des Regenwassers im Boden.
Arkaden und Klimahülle sind vorfabriziert: Grossformatige, im Schiffsbau übliche Stahlkassetten, modulare Glaspanelen mit Lüftungsklappen und Wandanschlüssen. Einheimische Bambus- und Holzkompositen auf Wänden und Böden, helle Akustikdecken und die frische Gartenluft tragen zu einem Arbeitsklima bei, das die offene Zusammenarbeit und diskrete Vertraulichkeit fördert.